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eFoil kaufen – wie finde ich das richtige Board?

By 12. August 2025August 17th, 2025Allgemein, Wissenswertes zum eFoil

Das erste Mal auf einem schwebenden eFoil über das Wasser zu gleiten, ist ein unvergessliches Erlebnis. Doch bevor es soweit ist, steht eine wichtige Entscheidung an: Welches eFoil passt zu mir? Die angebotenen Modelle unterscheiden sich teils erheblich, und verschiedene Hersteller verfolgen unterschiedliche Philosophien. Damit Sie beim Kauf nicht baden gehen, zeigen wir hier, worauf es wirklich ankommt.

Board-Volumen

Die erste entscheidende Frage betrifft das Volumen des Boards. Schwerere Fahrer benötigen mehr Volumen, leichtere Fahrer können auch kleinere Boards fahren. Anfänger tun sich mit größeren, stabilen Boards leichter, wohingegen fortgeschrittene Rider einen wendigeren Untersatz bevorzugen. Eine gute Allround-Größe, die für die meisten Fahrer geeignet ist, liegt bei 90 bis 110 Litern. Sportler mit Vorerfahrung in Boardsportarten wie Kitesurfen oder Wakeboarden oder leichtere Menschen können auch in den Bereich zwischen 70 und 90 Litern gehen. Boards unter 70 Litern sind vor allem Experten vorbehalten, die maximale Agilität wünschen, wobei das Angleiten mit einem so kleinen Board zum Kunststück werden kann.

Board-Material

Einige Hersteller bieten Boards aus EPP (expandiertes Polypropylen) an. Dieser Schaum wird durch eine innenliegende Struktur aus Aluminiumprofilen versteift. Der Vorteil ist, dass ein solches Board eine weiche Außenhaut besitzt und bei Stürzen nachgibt. Gerade Anfänger können sich so den ein oder anderen blauen Fleck ersparen. Als vorteilhaft wird auch das Handling, zum Beispiel auf einer Yacht, genannt, da man mit dem Board keine Beschädigungen am Boot verursacht. Hierzu ist allerdings anzumerken, dass die abstehenden und harten Flügel viel eher der Verursacher für Kratzer sind. Daher sollten nach der Benutzung die Flügel mit einem Schutzbezug versehen werden, auch um sie selbst vor Beschädigung zu schützen. EPP-Boards haben die Tendenz, Wasser aufzunehmen, sodass sie bei der Benutzung im Wasser schwerer werden. Auch die Reparatur gestaltet sich schwieriger, falls einmal ein Stück Schaum herausgebrochen sein sollte.

Carbon-Boards finden sich vorwiegend bei Premiumherstellern. Dieses Material vereint Festigkeit, Steifigkeit und Leichtigkeit wie kein zweites und findet bei hochwertigen Wassersportgeräten breite Anwendung. Wer maximale Performance möchte, kommt an einem Carbon-Board nicht vorbei. Auch dürfte der Werterhalt und der Wiederverkaufswert deutlich höher liegen. Ein Tipp: Die Unterseite des Boards kann mit einer kratzfesten, klaren Folie aus dem Kfz-Bereich versehen werden. So schützen Sie Ihr Carbon-Board perfekt, ohne die Optik zu beeinflussen. Boards aus GFK werden ebenfalls angeboten und siedeln sich preislich zwischen Carbon und EPP an. Sie sind etwas schwerer und kommen nicht ganz an die Festigkeit und Robustheit eines Carbon-Boards heran.

Propeller oder Jet-Antrieb?

Bei eFoils wird ein vollummantelter, schnelldrehender Impeller als Jet-Antrieb bezeichnet. Im Gegensatz zu klassischen Jetantrieben bei Booten und Jetskis haben Jet-Antriebe bei eFoils allgemein eine geringere Beschleunigung als ein Propellerantrieb. Sowohl das Beschleunigen als auch das Abbremsen bei Gaswegnahme verläuft sanfter. Ein Propellerantrieb hat hingegen eine höhere Beschleunigung und bremst bei Gaswegnahme ebenfalls stärker. Zudem punktet der klassische Propellerantrieb prinzipbedingt durch eine höhere Effizienz, die im Vergleich längere Fahrzeiten ermöglicht. Durch den vollummantelten Impeller wird eine Berührung mit Körperteilen praktisch ausgeschlossen. Allerdings ist der Jetantrieb auch anfälliger für das Verfangen mit Algen, Seegras und anderem Treibgut. Auch das Risiko eines Schadens am Impeller ist dadurch erhöht. Propellerantriebe verfügen meist über einen Propellerschutz oder ein Schutzgitter, das ebenfalls eine hohe Sicherheit vor Berührung bietet. In Kombination mit einer Sicherheitsfunktion am Controller, die ein unbeabsichtigtes Gasgeben verhindert, während sich der Fahrer im Wasser befindet oder gerade auf das eFoil aufsteigt, ist auch hier die notwendige Sicherheit gewährleistet.

Die richtige Mastlänge

Die Mastlänge des eFoils sollte je nach Erfahrungslevel, Einsatzgebiet und persönlichen Vorlieben gewählt werden. Ein kürzerer Mast zwischen 55 und 65 cm sorgt für eine leichtere Kontrolle, da geringere Hebelkräfte wirken und das Board näher an der Wasseroberfläche bleibt und somit einfacher zu balancieren ist. Die Sturzhöhe ist geringer, was das Lernen angenehmer macht. Solche Mastlängen sind vor allem in Flachwassergebieten oder Gewässern mit vielen Hindernissen wie Seegras oder Sandbänken von Vorteil. Nachteil ist jedoch ein geringerer Spielraum bei Wellen oder kabbeligem Wasser, sowie weniger Kurvenfreiheit in engen Turns.

Längere Masten zwischen 65 und 85 cm bieten mehr Flexibilität bei Wellen und unruhigem Wasser. Sie haben eine bessere Performance in engen Turns, da das Foil tiefer ins Wasser reicht und die Gefahr verringert wird, dass der Flügel die Wasseroberfläche durchbricht, was zum Strömungsabriss führen kann. Diese Mastlängen sind daher ideal für offene Gewässer und dynamisches Fahren. Der Nachteil ist, dass sie für Anfänger etwas anspruchsvoller zu fahren sind, da mehr Balance und Technik erforderlich sind. Außerdem ist die Fallhöhe bei einem Sturz größer und sie sind etwas sperriger im Transport und Handling.

Die Motorleistung: Wie viel Power brauche ich?

In der Regel verfügen eFoils über sogenannte Brushless-Motoren mit einer Leistung zwischen 4 und 6 Kilowatt, was etwa 5,4 bis 8 PS entspricht. Die gute Nachricht ist, dass man in dieser Leistungsklasse keinen Führerschein benötigt. Dieser wäre in Deutschland erst ab 7,5 Kilowatt erforderlich. Wie viel Leistung man tatsächlich benötigt, hängt auch hier wieder primär vom Gewicht des Fahrers ab. Fahrer über 90 Kilogramm sollten unbedingt ein Modell mit kräftigerem Motor wählen. Wer neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen möchte, sollte ebenfalls nicht untermotorisiert unterwegs sein, wobei die Endgeschwindigkeit insbesondere auch vom verwendeten Foilset abhängt.

Die Antriebseinheit: Zwei Philosophien

Grundsätzlich gibt es derzeit zwei Antriebsdesigns am Markt: eines, bei dem der Motor oberhalb der Foils am Mast montiert ist, und eines, bei dem der Motor unten in einer Linie mit dem Hauptflügel liegt. Der Hauptgrund für die erstgenannte Konfiguration dürfte die einfachere Kompatibilität mit bestehenden Foilsets sein. Der Motor wird hier gewissermaßen nachgerüstet, ohne das Design der Foilaufhängung zu verändern. Bei der zweiten Inline-Konfiguration liegt der Kraftfluss des Motors auf einer Achse mit dem Hauptflügel, wobei der Stabilizer hinten unter dem Propeller angeordnet ist. Diese Variante hat den Vorteil, dass beim Fahren die gesamte Mastlänge ausgenutzt werden kann, wohingegen bei Variante 1 der Teil des Masts zwischen Motor und Fuselage immer unter der Wasseroberfläche liegen muss.

Die Batterie: Das Herzstück des eFoils

Etablierte Hersteller setzen fast ausnahmslos auf Lithium-Ionen-Batterien. Diese verfügen über eine hervorragende Leistungsdichte und Effizienz. Der Teufel steckt hier oft im Detail: Welche Batteriezellen sind verbaut? Verfügt der Akku über die notwendigen Sicherheitsfunktionen? Werden alle maßgeblichen Zertifizierungen eingehalten? Diese Dinge sind für den Laien schwer zu beurteilen. Im Zweifelsfall sollte man sich beim Hersteller vor der Kaufentscheidung erkundigen. Viele Hersteller bieten unterschiedlich große Batterien an. Hier ist die Empfehlung klar: lieber zur größeren Batterie mit einer Kapazität von etwa 1,8 bis 2,2 Kilowattstunden greifen. Kleinere Batterien mögen zunächst aufgrund des geringeren Preises verlockend sein, die kürzere Fahrzeit kann die Freude dann aber deutlich trüben. Sie bieten jedoch aufgrund der deutlichen Gewichtseinsparung auch spürbare Performance-Vorteile, insbesondere bei Beschleunigung, Wendigkeit und direktem Fahrgefühl. Besonders große Akkus bringen hingegen zusätzliches Gewicht mit sich, was die Agilität mindert – ein gutes Mittelfeld ist daher oft die beste Wahl. Auch die Ladedauer sollte beachtet werden. Man wird es zu schätzen wissen, wenn der Ladevorgang nicht einen halben Tag dauert. Andererseits verkürzt extremes Schnellladen, beispielsweise innerhalb einer Stunde bei einem 2-kWh-Akku, die Lebensdauer der Batterie deutlich.

Modularität und Erweiterbarkeit

Beim Kauf eines eFoils sollte darauf geachtet werden, dass das System modular aufgebaut ist. So kann man mit wachsendem Fahrkönnen auf anspruchsvollere Foils umrüsten, die Batterie für mehr Reichweite tauschen oder das Board gegen ein kleineres Modell wechseln und dennoch alle anderen Komponenten weiterverwenden.

Ersatzteile und Kundensupport

Die Auswahl des passenden eFoil-Modells sollte gut überlegt sein. Schließlich möchte man lange Freude an seinem teuren Wassersportgerät haben. Abzuraten ist von oftmals günstigen Angeboten auf chinesischen Plattformen wie Alibaba oder Temu. Abgesehen vom fragwürdigen Kundensupport kann hier eine große Gefahr von fehlerhaften Lithium-Ionen-Batterien bestehen. Namhafte Hersteller erfüllen hingegen sämtliche Vorschriften zum sicheren Betrieb der Batterie sowie der elektronischen und mechanischen Komponenten. Auch die Ersatzteilversorgung sollte gesichert sein. Nichts ist ärgerlicher, als wochenlang auf ein kleines Teil warten zu müssen oder dieses gar nicht mehr zu bekommen.

Für welches Modell Sie sich auch entscheiden: Wir wünschen Ihnen viel Freude bei einer der aufregendsten und schönsten Wassersportarten, die es gibt!

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